fbpx
2021 06 16 wandel der arbeitswelt

Arbeitswelt im Wandel – die Ebenen der Gestaltung im Change Management

Der Wandel von einer Industrie- zu einer Wissensgesellschaft ist in vollem Gange. Dies macht auch eine Flexibilisierung der Strukturen in unserer Arbeitswelt notwendig. Das gilt für die zeitliche, räumliche und organisatorische Gestaltung der Arbeit. Kurz gesagt: Ein Wandel hin zu New Work ist in vollem Gange. Doch was genau steckt hinter diesen Entwicklungen? Welche Ziele können Unternehmen verfolgen? Welche Gestaltungsmöglichkeiten bieten sich? In diesem Beitrag erfahren Sie mehr über den Wandel der Arbeitswelt und die Handlungsfelder. Wir beleuchten die Möglichkeiten, die sich bieten, aber auch Risiken, die es zu vermeiden gilt.

Das neue Arbeiten

New Work ist heute ein Containerbegriff, dem alles Mögliche zugeordnet wird. Häufig frage ich mich, ist hier überhaupt drin, was draufsteht? Gehen wir zunächst einmal zum Ursprung von New Work zurück Der Begriff geht auf Frithjof Bergmann zurück. Er stellte als Kern des „neuen Arbeitens“ die Potenzialentfaltung jedes Einzelnen in den Mittelpunkt. Ein wesentlicher Punkt ist die Freiheit mit seiner Arbeit etwas Sinnstiftendes zu tun. Dazu gehören Entscheidungs- und Handlungsspielräume und Teilhabe. Wenn ich einen Sinn in meiner Arbeit erkenne, motiviert mich das von innen heraus. Deshalb kommt der Sinnvermittlung insbesondere durch die Führung auf der einen Seite und der Mitbestimmung der Mitarbeitenden auf der anderen Seite bei New Work eine so große Bedeutung zu. Wichtig für Unternehmen, die sich mit dem Wandel der Arbeitswelt befassen, sind zwei wesentliche Fragestellungen vorab:
  • Wovon genau reden wir?
  • Welche Ziele verfolgen wir mit den Veränderungen in Richtung „Neues Arbeiten“?
  • Welche Bedürfnisse habe ich und welche Bedürfnisse haben meine Mitarbeitenden?
Diskutiert werden sollten dann die neuen Möglichkeiten, die sich hieraus für die Gestaltung der Arbeit, der Arbeitsräume sowie der Unternehmensstrukturen ergeben.

Gestaltungsfelder

Schauen wir uns einmal genauer die Gestaltungsfelder an, in denen wir an der zeitlichen, räumlichen und organisatorischen Gestaltung der Arbeitswelt in der eigenen Organisation arbeiten können:

Workplace

Mit diesem Punkt sind viele von uns vertraut. Ein Beispiel hierfür ist das Arbeiten im Homeoffice oder von einem beliebigen Platz aus – Remote Work. Auch Vertrauensarbeitsplätze im Unternehmen, an denen man je nach Bedarf arbeitet, gehören hierzu. Oder offener gestaltete Arbeitsräume – Open Spaces, die auch sehr gut Team-Work erlauben. Mit diesem Gestaltungsfeld fangen auch viele Unternehmen an. Es hat eine hohe Sichtbarkeit – nach innen und außen. Ohne wesentliche Arbeiten an den Punkten Führung, Unternehmenskultur und Organisation bleibt dieser Ansatz hier jedoch in den Anfängen stecken – und bleibt vor allem auf Äußerlichkeiten beschränkt.

Führung

Der Wandel der Arbeitswelt geht auch mit einem neuen Verständnis von Führung einher wie zum Beispiel der agilen Führung. Eine agile Führungskraft ist Visionär und Coach für ihr Team und die Organisation. Gleichzeitig hat sie auch eine wichtige Vorbildfunktion. Sie setzt auf den Sinn der Arbeit, die Vermittlung dieses Sinns und die gemeinsamen Werte als Grundlagen für eine motivierende Zusammenarbeit. Vertrauen in die Mitarbeitenden und auch in sich selbst spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Eine agile Führungskraft kann Unsicherheit gut aushalten. Das heißt sie hat auch eine gut ausgeprägte Resilienz. Weitere Faktoren sind die Fähigkeit auf das Wesentliche zu fokussieren sowie eine hohe Umsetzungsstärke oder in anderen Worten Selbstwirksamkeit. Und im Gesamten zeichnet sich die agile Führungskraft durch ein agiles Mindset aus – orientiert an agilen Werten und Prinzipien. Eine wesentliche Fähigkeit dabei ist die Abgabe an Verantwortung an das autonome Team und dies mit aller Konsequenz.

Organisation

Neues Arbeiten bedeutet auch eine Umgestaltung sowohl in der Aufbau- wie auch in der Ablauforganisation. Kleine agile Organisationseinheiten stehen im Mittelpunkt. Gearbeitet wird in crossfunktionalen Teams. Bereichs- und Abteilungsgrenzen lösen sich auf und es wird iterativ und inkremental in kurzen Zyklen gearbeitet. Somit können Ergebnisse schneller überprüft und angepasst werden. Auch die Geschwindigkeit, mit der auf äußere Veränderungen reagiert werden kann, wächst.

Technologie

Was alles an Technologie notwendig ist, um erfolgreich virtuelle Meetings durchzuführen, haben viele von uns live erlebt. Doch der Einfluss neuer Technologien auf unsere Art zu arbeiten ist noch viel umfangreicher. Digitalisierung ist eine richtungsweisende Komponente. Der Einsatz von Big Data oder Künstlicher Intelligenz sind wesentliche Facetten. Hier gilt es ständig den Einfluss neuer Technologien auf unsere Arbeit im Blick zu behalten. Ziel beim Einsatz dieser Technologien ist, darauf zu achten, dass sie uns letztlich unsere Arbeit erleichtern und der Mensch Dreh- und Angelpunkt bleibt.

Lernen

Auch den Umgang mit neuen Technologien, Tools und Software haben gerade viele von uns im Homeoffice praktiziert. Da sich unser Umfeld und das der Unternehmen so schnell ändert, gilt es lebenslang dazu zu lernen. Eine Organisation, die New Work lebt, ist immer auch eine lernende Organisation.

Unternehmenskultur/Mindset

Das Thema Lernen setzt sich auch in der Unternehmenskultur fort. Ein wichtiger Punkt ist das Lernen aus Fehlern. Hierzu gehört die entsprechende positive Fehlerkultur. Dass der Wandel in derArbeitswelt eine völlig andere Art der Führung braucht, haben wir schon angesprochen. Aber auch die Mitarbeitenden sind gefragt. Teilhabe bedeutet auch die Übernahme von mehr Verantwortung und die dazu gehörige Einstellung. Die Übernahme von Verantwortung ist aber auch sehr viel einfacher durch die Teilhabe an Zielsetzungen und Entscheidungen und durch den Sinn, den ich in meiner Arbeit sehe.

Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit wird in Zukunft geprägt sein durch ein Mehr an Teamarbeit, Interdisziplinarität und agilen Arbeitsweisen. Digitale Kommunikations-Tools spielen eine wichtige Rolle. Die Teams arbeiten fach- und bereichsübergreifend. Selbständigkeit und Transparenz bei Informationen und in der Kommunikation sind weitere wichtige Kennzeichen in der Zusammenarbeit.

Positive Wirkungen im Unternehmen

Die Digitalisierung ermöglicht uns völlig andere Formen der Zusammenarbeit. Anders als wir sie von der typischen Büroarbeit gewohnt sind. Viele von uns haben im Homeoffice damit Erfahrungen gesammelt. Auch ohne längere Fahrtzeiten kann ich mich kurz per Video-Call mit den Kollegen kurzschließen und Dokumente teilen. Ich kann diese sogar parallel bearbeiten. Ohne lange Reisezeiten kann ich ein Meeting mit einem Kunden im Ausland haben. Ideal ist eine Verknüpfung dieser Möglichkeiten, die uns die Technologie bietet, mit der präsenten Zusammenarbeit im Team. Zum Beispiel Interdisziplinarität, eine kreative Umgebung, Weiterentwicklungsmöglichkeiten sowie zeitliche und organisatorische Freiheiten für die Mitarbeitenden sind Teil der veränderten Arbeitsbedingungen. Sie nehmen den Wertewandel auf, der unsere Vorstellungen von Arbeit und unsere Anforderungen daran verändert hat. Gleichzeitig steigt damit die innere Motivation der Mitarbeitenden, sie bringen ihre gestalterische und unternehmerische Seite stärker ein. Die Attraktivität eines Unternehmens als Arbeitgeber steigt. Damit ist ein Wettbewerbsvorteil im „War for Talents“ verbunden. Die Teams sind kreativer und entwickeln neue innovative Lösungen. Alle arbeiten gemeinsam am Unternehmensziel, da sie den Sinn ihrer Arbeit und dessen, was die Organisation ausmacht, sehen. Großes Stichwort: Purpose.

Risiken von New Work

Doch auch bei New Work gilt es, mögliche Risiken im Auge zu behalten. Wo sehen wir diese? Grenzen verwischen: New Work zielt ab auf eine gelungene Symbiose von Arbeit und Leben. Dieses Ineinanderfließen von Arbeit und Privatleben haben wir schon bei der Arbeit im Homeoffice erlebt. Es kann prima sein, wenn ich mitten am Tag auch einmal einen privaten Termin wahrnehmen kann, und dafür dann abends dann länger arbeite. Andererseits fällt es manchen von uns schwer, dann am Abend oder Wochenende einen klaren Schnitt zu machen und in die Erholungsphase zu gehen. Wer kennt das nicht: schnell noch mal die Emails checken, den Kollegen anrufen… Hier ist die Grenze zwischen Selbstbestimmung und Selbstausbeutung schnell überschritten. Wichtig ist es, ganz bewusst auch immer mal wieder arbeitsfreie Phasen dazwischen zu schieben. In dieser Zeit können die Batterien aufgeladen werden. Und danach geht die Arbeit wieder viel besser von der Hand. Das bedeutet letztlich ein hohes Maß an den Kompetenzen Selbstorganisation und Selbstdisziplin!

Die Arbeitgeber- und Arbeitnehmersicht

Wenn Sie Arbeitgeber sind und New Work im Unternehmen voranbringen wollen, stellen Sie sich diese zwei wesentlichen Fragen:
  • Wovon genau reden wir, wenn wir New Work meinen?
  • Welche Ziele verfolgen wir damit?
Genau diese Antworten beeinflussen sehr stark die Umsetzung. Und beziehen Sie sehr früh die Arbeitnehmervertreter mit ein. Und wenn Sie als Arbeitsnehmer vor der Entscheidung stehen, eine Stelle in einem 100% New Work Unternehmen anzunehmen, dann fragen Sie sich:
  • Ist das meins?
  • Was passt gut zu mir, was vielleicht nicht?
  • Oder brauche ich möglicherweise noch andere Strukturen?
  • Kann ich mich gut selbst organisieren und habe ich ein gesundes Maß an Selbstdisziplin?
  • Bin ich bereit, mehr Verantwortung zu übernehmen?
Wenn Sie Interesse an einer Beratung rund um das Thema Agilität und Wandel der Arbeitswelt im Unternehmen haben, nehmen Sie Kontakt zu uns auf. Für weitere Informationen steht Ihnen auch jederzeit unsere Organisationsentwicklung Beratung zur Verfügung. Gerne bieten wir Ihnen auch telefonisch ein kostenloses Erstgespräch an unter: 07257/64 789 64