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2021 05 06 Resilienz Agilitaet

Agile Transformation – boosted by Resilience

Auf den ersten Blick scheinen Resilienz und Agilität Gegensätze zu sein. Bei näherer Betrachtung erschließt sich jedoch, dass in jedem der Begriffe sowohl Stabilität wie auch die Fähigkeit zur Veränderung verankert ist. Mehr noch: Sie beeinflussen sich sehr stark gegenseitig. Wie wir dies gezielt nutzen können, um agile Transformationen reibungsärmer und nachhaltiger zu gestalten, das schauen wir uns jetzt näher an.


Organisationale Resilienz und ihre Handlungsfelder

Bezogen auf Organisationen beschreibt Resilienz die Fähigkeit angesichts von Veränderungen in der Umgebung langfristig funktionsfähig zu bleiben. Dies umfasst die Fähigkeit Veränderungen in der Organisationsumwelt zu kompensieren, ohne sich anpassen zu müssen. Genauso gehört die Kompetenz dazu, sich aus eigener Kraft an geänderte Umweltbedingungen anzupassen, um weiterhin funktionsfähig zu bleiben. Bereits hier wird klar, dass in der organisationalen Resilienz neben der Stabilität auch die Fähigkeit zur Veränderung im Sinne von Agilität steckt.

Für eine Standortbestimmung wie es um die organisationale Resilienz des eigenen Unternehmens bestellt ist, gibt es verschiedene Werkzeuge wie zum Beispiel das Benchmark Resilience Tool. Je nach Fragekatalog ist der Detailgrad der Analyse sehr unterschiedlich. Wichtig ist es deshalb im Vorfeld zu schauen, welches Instrument am besten zur Organisation, dem Umfeld und den aktuellen Herausforderungen passt.

Eine Analyse ist Grundvoraussetzung, um zu wissen, wo die größten Potenziale liegen. Hierbei werden folgende Handlungsfelder betrachtet:

  • Führung
  • Strategie
  • Mitarbeitende
  • Prozesse, Produkte, Dienstleistungen
  • Partnerschaften und Ressourcen

Die Ergebnisse zeigen wo die größten Stärkungspotenziale zu finden sind. Genau dort, wo derzeit die Resilienz am schwächsten ausgeprägt ist, sollten Sie ansetzen.


Kern von Agilität

Das Konzept der Agilität gibt es seit den 1950er-Jahren in der Systemtheorie von Organisationen. Talcott Parsons beschreibt im AGIL-Schema vier Funktionen, die jedes System erfüllen muss, um seine Existenz zu erhalten. Die Anfangsbuchstaben dieser vier Funktionen stehen dabei für:

  • Adaption: Fähigkeit eines Systems, auf sich verändernde äußere Bedingungen zu reagieren
  • Goal Attainment: Ziele definieren und verfolgen
  • Integration: Zusammenhalt und Inklusion herstellen und absichern
  • Latency: grundlegende Strukturen und Werte aufrechterhalten

Und auch hier ist wieder der Dualismus Stabilität und zugleich Veränderungsfähigkeit – hier in Adaption – zu finden. Grundlegende Strukturen und Werte geben Halt.

Bei der agilen Transformation von Unternehmensbereichen oder ganzen Organisationen stehen heute vor allem vier Aspekte der Agilität im Mittelpunkt.

  • Haltung oder neudeutsch „Mindset“
    Die Mitarbeitenden agiler Unternehmen begreifen Veränderungen als Chance. Sie sind Teamplayer und übernehmen gerne Verantwortung. Und stets haben Sie die Kunden im Blick. Transparenz und eine offene Kommunikation sind von entscheidender Bedeutung. Sie geben den Mitarbeitenden Sicherheit.
  • Kunde im Mittelpunkt
    Die Kundenzentriertheit ist ein wesentliches Merkmal agiler Organisationen. Durch diesen Blick nach außen werden geänderte und auch neue Bedarfe der Kunden früh erkannt und berücksichtigt. Auch wenn dies Veränderungen im Produktportfolio nach sich zieht, so stärkt es doch insgesamt die Stabilität des Unternehmens, dadurch dass dieses sich stark an den Kunden- und damit Marktbedürfnissen orientiert.
  • Hohe Anpassungsfähigkeit
    Agile Organisationen besitzen die Fähigkeit, sich schnell und dynamisch an Veränderungen anzupassen.
  • Schnelle Reaktion und Vorwegnahme
    Die Reaktion auf Veränderungen ist das Eine, die Geschwindigkeit der Reaktion das Andere. Agile Organisationen sind auch schnell in ihrer Reaktion auf Veränderungen. Mehr noch: Durch ihren Blick nach außen – auf Kunden und technologische Möglichkeiten sowie ein ausgeprägtes Risikomanagement – sind sie sogar in der Lage zukünftige Entwicklungen vorwegzunehmen. Denn ist das „Kind erst in den Brunnen gefallen“, ist die Möglichkeit an Aktionen begrenzt. Eine vorausschauende Sichtweise und bei sehr schnellen Veränderungen das Fahren auf Sicht sind bewährte agile Herangehensweisen.

Ein Blick in die Praxis

Im Folgenden möchte ich gemeinsam mit ihnen vier Beispiele aus der Praxis betrachten, die die positive Wechselwirkung zwischen organisationaler Resilienz und Agilität aufzeigen.

1.) Diversität

Sogenannte crossfunktionale Teams sind das Herzstück des agilen Arbeitens. Expert*Innen mit unterschiedlichstem Hintergrund, verschiedenen Alters und Geschlechts und verschiedener Herkunft arbeiten im Team zusammen. Gerade die Unterschiedlichkeit macht die Lösung von komplexen Aufgaben viel besser möglich.

2.) Wechselnde Belastung

Wechselnde Belastung sowie ein Wechsel zwischen Flexibilität und Stabilität entspricht sehr stark unseren neurologischen Grundbedürfnissen und der von uns bevorzugten Art des Arbeitens. Somit unterstützt diese Art des Arbeitens die Resilienz. Genau diese Wechsel sind beim agilen Arbeiten gegeben. Nehmen wir einmal den Sprint beim Scrum. Während des Sprints haben wir eine Phase sehr hoher Arbeitsdynamik und intensiven Arbeitens. Gleichzeitig ist aber Stabilität durch den Bestand des Teams gegeben. Der Scrum Master schirmt sein Team gegen Störungen von außen ab, damit es möglichst fokussiert und ergebnisorientiert arbeiten kann. Am Ende des Sprints folgen Review, Retrospektive und die Planung des nächsten Sprints. Möglicherweise erfolgt auch eine Anpassung des Teams, wenn andere Expertisen benötigt werden. Dies ist eine Phase mit höherer Flexibilität und gleichzeitig niedrigerer Arbeitsintensität. Damit erfüllt agiles Arbeiten unser Grundbedürfnis an eine wechselnde Belastungsintensität bei unserer Arbeit. Und stärkt damit die Resilienz.

3.) Autonomie und Selbstwirksamkeit

Selbstwirksamkeit erfahren zu können, ist ein wichtiger Baustein der individuellen Resilienz. Gleichzeitig wirkt dieser Faktor in den Handlungsfeldern „Mitarbeitende“ und „Führungskräfte“ auf die organisationale Resilienz. Und wo kann ich am besten Selbstwirksamkeit erfahren? Im autonomen Team in einer agilen Organisation!

4.) Reflexion

Typisch für agiles Arbeiten ist der Rückblick am Ende eines Sprints. Was ist gut gelaufen, was verbessern wir beim nächsten Mal. Es handelt sich um ein vertrauliches Auswertungsgespräch zwischen gleichberechtigten Teammitgliedern, um die Zusammenarbeit zu verbessern. Es geht auch darum, etwas über die Teamdynamik dazu zu lernen. Auch die Fähigkeit Feedback zu geben und zu nehmen, wird hier im geschützten Raum gefördert. Die Arbeitsfähigkeit wird verbessert und auch das Teamklima bzw. insgesamt die Team-Performance. Ein Team, in dem ich Themen offen ansprechen und vertrauensvoll diskutieren kann, gibt jedem Teammitglied eine hohe psychologische Sicherheit. Dies stärkt die Resilienz des Einzelnen und auch die des Teams als System.

Resümee

Veränderung bedeutet für uns auch Stress und Unsicherheit. Wir durchlaufen hier eine Veränderungskurve mit Höhen und Tiefen. Menschen mit hoher Resilienz durchlaufen die Veränderungskurve sehr viel schneller. Die Tiefen wie das „Tal der Tränen“ fallen deutlich weniger tief aus. Mitarbeitende mit einer starken Resilienz gehen deshalb souveräner und positiver mit dem Thema Veränderungen um. Eine starke Resilienz ist also eine gute Voraussetzung, um Änderungen und Krisen gut zu meistern. Vor dem Start einer agilen Transformation empfehlen wir eine Analyse des Resilienz-Status – auf individueller und organisationaler Ebene. Abhängig von den Ergebnissen befürworten wir Aktivitäten zur Stärkung der organisationalen Resilienz.

Agilität stützt die Resilienz von Organisationen auf vielfältige Weise. So haben Sie bei fortschreitender agiler Transformation positive Rückwirkungen auf den Resilienz-Status.

Aber: Agilität alleine macht keine resiliente Organisation. Und Agilität ist auch keine Patentlösung, um Veränderungen und Krisen gut zu überstehen. Sie ist ein Baustein, der sehr positiven Einfluss hat. Wichtig zu wissen ist auch, dass es keine Blaupause gibt, da jedes Unternehmen eine individuelle Ausgangsposition hat. Deshalb ist die Analyse, „Wo stehen wir?“, eine ganz wichtige Voraussetzung, um beantworten zu können: „Was brauchen wir, um die Zukunft erfolgreich zu gestalten?“

Agile Transformation + Reslilienz stärken sich! Diese positiven Effekte steigern den Erfolg in unseren Beratungsprojekten. Wir bieten Ihnen vorab ein kostenfreies Gespräch, damit wir uns gegenseitig kennenlernen können.

Bei Interesse rufen Sie uns an unter: 07257/64 789 64

Alternativ können Sie uns gerne auch jederzeit online kontaktieren, um erste Fragen zu klären!